Keiichi Tanaami – Vorreiter der japanischen Pop Art in Berlin

Gallery Weekend Berlin 

Keiichi Tanaami – Vorreiter der japanischen Pop Art in Berlin

Keiichi Tanaami war in den 60ern u.a. in Andy Warhol’s Factory zu Gast. Was er damals daraus gemacht hat, zeigt die Galerie Gebr Lehmann ab dem 2. Mai in Berlin.

Keiichi Tanaami: collage book 5, 23 1969-72

Der junge Keiichi Tanaami in der Galerie Gebr. Lehmann / Berlin 

Pop Art und Flower Power. Westliche und Östliche Kultur. Vergebung und Hiroshima. Frauen und Superhelden. Und alles schreiend bunt. Die frühen Collagen von Keiichi Tanaami aus den 60er / 70er Jahren sind visuell nicht so einfach zu bewältigen und sollen einige Zeit später maßgeblich die Entwicklung der japanischen Pop-Art beeinflussen.

Tanaami gilt als Vorreiter japanischer Kunstgrößen wie Takashi Murakami und Tabaimo. Das Werk des Grafikers, Designers, Filmemachers und Künstlers kombiniert traditionelle japanische Kunst mit Motiven der Populärkultur. Zum Gallery Weekend Berlin gibt die Berliner Galerie Gebr. Lehmann mit der Ausstellung Keiichi Tanaami – Collages einen Einblick in die frühe, eine Zeit lang in Vergessenheit geratene, Schaffensperiode des Pop-Art Klassikers.

Keiichi Tanaami: collage book 7, 56 (1969-75) 1971Keiichi Tanaami: collage book -7, 10 (1969-75) 1971

Entstanden sind die Arbeiten nach einer Reise in die USA Ende der 60er Jahre, auf der er unter anderem Andy Warhols Factory besuchte. Fasziniert und inspiriert von Pop-Art und Flower Power, der Filmindustrie und Musikkultur, der wachsenden Konsumlust sowie der Entdeckung der sexuellen Freiheit begann der junge Keiichi Tanaami japanische Grafiken mit Comic-Bildern zu verweben. Fotos von Hollywoodstars überlappen sich mit Panzern. Östliche Kultur knallt auf die westliche – oder fließen sie harmonisch ineinander?

Tanaami ist und wurde bekannt durch genau diese Gabe mehrere Zeit- und Kulturebenen in seinen Collagen zu verweben. Die Vorlage mag ihm sein eigenes Leben liefern. In Tokio geboren, als kleines Kind mit dem Atombombenabwurf auf Hiroshima konfrontiert, nach dem Kunst- und Designstudium zum ersten Art Direktor des japanischen Playboy Magazin avanciert und heute nicht nur einer der erfolgreichsten Künstler Japans sondern auch noch Professor für Kunst und Design an der Universität Kyoto. Das ist nicht gerade eindimensional.

Ausstellungseröffnung: Keiichi Tanaami: collages 

Laufzeit: 3. Mai – 31. Juli 2014
Opening 2. Mai, 18 – 21 Uhr
Galerie Gebr. Lehmann // Lindenstraße 35 // 10969 Berlin

Keiichi Tanaami: Biografie

Keiichi Tanaami, 1936 in Tokio geboren, wo er heute noch lebt und arbeitet. Taanami studierte Graphikdesign in Japan und wurde durch zahlreiche Preise und die Gestaltung diverser Plattencover (u.a. Jefferson Airplane und The Monkees) international bekannt. Im Zuge einer Reise in die USA besuchte Tanaami 1969 Andy Warhol und dessen Factory. 1975 wurde er der erste Art Director der japanischen Ausgabe des Playboys. Seit 1991 lehrt Tanaami an der Kunstschule in Koyoto. Seine Arbeiten werden seit den 60er Jahren international in Galerien und Museen ausgestellt. Momentan sind Tanaamis Videos in der Sammlungspräsentation der Neuen Nationalgalerie „Ausweitung der Kampfzone“ gezeigt. Vertreten wird er in Deutschland von der Galerie Gebr. Lehmann Dresden / Berlin.

Fotos: © Keiichi Tanaami, Courtesy: Galerie Gebr. Lehmann Dresden / Berlin