Maximilian Magnus. Move the world

 

Maximilian Magnus. Move the world

Der junge Künstler Maximilian Magnus malt abstrakt und erfolgreich. Sein neues Projekt wird Kontinente überspannen. Wir treffen ihn in seinem Berliner Zuhause.

Maximilian Magnus in seinem Atelier

Maximilian Magnus. Move the world

Die großen spirituellen Lehrer sind sich ziemlich einig was diesen Satz betrifft: Wir leben für Verbindung. Tiefe Beziehungen machen uns glücklich.

Der junge erfolgreiche Künstler Maximilian Magnus, der in der Tradition des abstrakten Expressionismus malt, scheint eine ausgeprägte Gabe dafür zu besitzen. Gerade ist er aus Sao Paolo zurückgekehrt wo er als Artist in Residence im Tofiq House eingeladen war. Aus der Begegnung mit Brasilien und den Brasilianern ist eine große Idee entstanden und sein nächstes Projekt.

Mit „Move the World“ wird Maximilian Magnus auf sechs Kontinenten, in sechs Städten und sechs Dörfern bekannte Künstler mit Kindern zusammen bringen. Darunter Mariana Ximenes, Emicida und Lia Paris. Sechs Tage lang werden sie zusammen Musik machen, tanzen und sich austauschen.

Ich finde es ist Zeit, dass die Weltbevölkerung gemeinsam den Schritt ins nächste Level geht. Es deutet schließlich alles auf Wandel hin. Ich will meinen Teil dazu leisten. Move the world soll zu einem friedlicheren Bewusstsein beitragen.

Die Essenz dieser Begegnungen wird ein Video sein, das hinter die Grenzen von Rasse, Klasse und sozialem Status blickt.

Move the world wird kein Kunstwerk. Es geht hier nicht um mich. Musik und Tanz sind für mich die Ursprünge von Kunst. Die uralten Rhythmen sind in Kindern noch lebendig. Kinder sind für mich der reinsten Form von Kreativität durch ihr unverblümtes Wiederspiegeln von Emotionen am nächsten. Und deshalb die größte Inspiration.

Maximilian MagnusMaximilian-Magnus-Kunst

Jetzt fängt das schöne Licht an

Wir stehen in Maximilians Wohnung und Atelier in Berlin Prenzlauer Berg. Maximilian gießt uns frisch aufbereitetes Quellwasser ein und einen Moment scheint die Zeit still zu stehen. Das Abendlicht leuchtet dramatisch die in schwarz gehaltene Küche aus und bricht sich in den abstrakten großformatigen Gemälden im Atelierraum neben an. Im Schlafzimmer hängt ein Stück Bühnenbild von Schlingensief das Maximilian zu einer abstrakten Arbeit hat werden lassen.

Shirins Finger zuckt bereits am Auslöseknopf ihrer Kamera. Maximilian sagt:

 Deswegen wollte ich dass ihr abends kommt. Das Licht ab 18 Uhr ist magisch, für mich die beste Zeit zum Malen.

Maximilian Magnus

Maximilian Magnus im Atelier von Willem de Kooning

Die klassische Malerei hat Maximilian Magnus bei seinem Vater in dessen Atelier Schmidbauer im Allgäu gelernt. Dort hat er auch die praktische Ausbildung zum Bühnenmaler für internationale Theater-, Film- und Fernsehproduktionen gemacht.

2006 tat er den ersten Sprung nach NYC, um im Rahmen eines Stipendium mit dem amerikanischen Regisseur, Theaterautor und Bühnenbildner Robert Wilson in dessen Watermill Center zusammenzuarbeiten. Ein Jahr später gab er dort selbst Workshops.

Die Begegnung mit der Tochter des berühmten Künstlers Willem de Kooning war eine von den besonderen. Der Draht zueinander inspirierte beide und wenige Stunden später malte der junge Künstler im Atelier von Willem de Kooning. Lisa de Kooning hatte Maximilian eingeladen als erster Künstler nach De Koonings Tod in dessen Studio zu leben, arbeiten und auszustellen. Später entwickelten die beiden zusammen die Residency für das WDK Studio.

Von NYC ging es nach Moskau auf die internationale Biennale junger Kunst. Maximilians Malerei und Performances blieben nicht ohne Wirkung. Die internationale Kunstszene wurde aufmerksam.

Seine Wurzeln hat er aber nie vergessen. Inzwischen führt er das Atelier Schmidbauer zusammen mit seinem Vater seit sechs Jahren und hat dazu  die “Academy of scenic painting and arts” und die Kinder- Kunstakademie gegründet.

Maximilian Magnus Maximilian Magnus

Maximilian Magnus

Ich warte auf den Zeitpunkt wo ich die Arbeit zerstören kann

Für die abstrakte Malerei hat sich Maximilian nach einer eher unangenehmen Begegnung mit einem widerspenstigen Schüler in der Akademie entschieden. Oder besser gesagt: die Entscheidung wurde für ihn getroffen.

Wir mussten damals einen Schüler wegen nicht tragbaren Verhaltens aus der Akademie entlassen. Ein unfassbar talentierter Schüler. Ich stand vor einer seiner letzten Arbeiten und war unglaublich wütend und traurig. Ich fühlte mich danach, die Arbeit irgendwie zu Ende zu bringen. Also habe ich Pinsel, Spachtel und Farbe in die Hand genommen und da war es, mein erstes abstraktes Gemälde. Seitdem hat es mich nie wieder losgelassen

Ein Glück. Maximilian Magnus hat Erfolg damit. Seine Arbeiten stellt er unter anderem auf der Art Basel Miami (CUI Gallery, 2013) und der Berlin Biennale aus.

Stößt du auf Widerstand in der klassischen Kunstszene, so ohne Kunststudium?

Na ja. Auch davon abgesehen, dass Richter einmal Bühnenmaler war, habe ich vier Jahre klassische Malerei gelernt und insgesamt fünf Jahre klassische Malerei unterrichtet. Es kommt doch auf das Handwerk und nicht auf die Form an. Ich kann jeden Da Vinci kopieren, dass habe ich von meinem Vater gelernt.

 Neben der Malerei arbeitet er mit Video, Zeichnung und Collagen.

Aber am nächsten ist mir die Leinwand. Auf sie kann ich meine Emotionen schmeißen. Bis sie zum Spiegel wird: Wie stark / schwach bist du gerade?
Wenn ich versuche ein Bild auszubessern ist die Arbeit verloren. Eigentlich warte ich immer auf den Zeitpunkt, wo ich die Arbeit komplett zerstören kann. Dieser Zustand in mir, wenn kein Tropfen Verstand mehr in mir drin ist, fühlt sich für das Malen am besten an und die Arbeit ist perfekt.

Maximilian MagnusARTberlin bei Maximilian Magnus im Atelier

Maximilian Magnus: Rot konnte ich nie

Im Moment arbeitet Maximilian an der roten Serie. Ein Novum nach viel Schwarz und Weiss. Welche Farben die Zukunft bringt, weiß er nicht aber dass sie groß wird, schon.

Schwarz Weiss wird ja immer irgendwie gut. Mit Rot konnte ich nie aber jetzt ist es plötzlich da. Ich will mehr deckenhohe Bilder malen und suche gerade nach einen neuen Atelier.

Im jetzigen hängt ein wandfüllendes Gemälde. Beim näheren Hinschauen kommen zwei Gesichter zu Tage.

Es heißt „Begegnung“, sagt Maximilian.

Mehr von seinem Werk sehen und Kontakt mit Maximilian aufnehmen, könnt ihr über seine Webseite Maximilian Magnus.

Fotos: Shirin Ourmutchi für ARTberlin