Biennale Highlights 

Biennale Venedig 2011. Kunst und die Stadt als Bühne

Wenn die Biennale Venedig 2011 am 4. Juni eröffnet, werden die Wasserwege der morbidesten aller Lagunenstädte schäumen. Unzählige Vaporettos werden auf ihren Kanälen umher flitzen, beladen mit Kunstsammlern, Galeristen und Künstlern aus der ganzen Welt. Wer sich zur globalen Kunst Kennerschaft zählt, der wird hier sein. Stellen wir uns der 54. Biennale von Venedig. Wir haben für Euch das Wichtigste zusammen gefasst.

Venedig Biennale: Die Kuratorin

Wer ganz sicher die letzten Tage nicht geschlafen hat und noch viel weniger entspannt auf den Kanälen der Stadt unterwegs gewesen ist, ist Bice Curiger. Ihr Job ist so umschwärmt wie gefürchtet. Als künstlerische Leiterin der 54. Biennale in Venedig hat sie die Kunstkritiker von 89 Nationen im Nacken. Da kann dieser schon mal etwas steif werden.

Aber Bice Curiger kann was. Sie hat unter anderem das Kunsthaus Zürich zu einer der wichtigsten Adressen für zeitgenössische Kunst gehoben. Sie besitzt weitreichende Kontakte zu internationalen Künstlern und hatte diese geschickt genutzt, um ihre Ausstellung ILLUMInazioni – ILLUMInations im Arsenale und im zentralen Pavillon in den Giardini hochkarätig zu besetzen. Und zwar mit jungen Talenten. Ein Drittel der ausgewählten Künstler ist unter 35 Jahre alt.

Die inneren Werte der Kunst will Bice Curiger mit ihrer Ausstellung hinterfragen. Und nicht nur hier hier sucht sie den Blick hinter das Offensichtliche. „Wo bist Du Zuhause“, ist eine der fünf Fragen zur Identität als Künstler, die sie allen Künstler der 54. Biennale in Venedig gestellt hat. Die Antworten darauf werden wir  im Katalog der Biennale lesen.

Venedig Biennale: Das Konzept

89 Nationenpavillons konkurrieren auf der 54. Biennale von Venedig um den Goldenen Löwen. Das ist genau ein Dutzend mehr als vor zwei Jahren. Neu dabei sind Andorra, Saudi Arabien, Bahrain, Bangladesh, Malaysia und Ruwanda.China ist gleich zweimal vertreten: Einmal mit einem offiziellen Pavillon und dann mit dem Sonderbeitrag «Cracked Culture», der sich auf den im April verschleppten regimekritischen Künstler Ai Weiwei beruft. Die meisten der ausgestellten Werke werden exklusiv für die Biennale Venedig angefertigt.

Elke Krystufek vertrat auf der Venedig Biennale 2009 Österreich

Biennale Venedig: Öffnungszeiten

Biennale Start ist der 4. Juni, das Ende am 27. November 2011. Genug Zeit also, um im nebligen Herbst beides mitzunehmen: Kunst und Morbidität. Ohne dabei tot getrampelt zu werden. Aber auch ohne den sagenumwobenen Glamour der Kunstszene während der Eröffnung. Interessant wird es hier zwischen dem 1. und 3. Juni, da schwimmt Venedig in Champagner und im Pool des Gritti baden die Kunst VIPs. Die Hauptorte der Kunstausstellungen liegen in den Giardini, hier steht auch der Zentrale Pavillon, sowie in Arsenale. Mehr dazu hier.

Venedig Biennale 2011: Die Favoriten unter den Pavillons

Bruce Nauman und damit die USA haben 2009 den Goldenen Löwen überreicht bekommen. Und auch in diesem Jahr zählen die USA mit dem Multi-Media Duo Jennifer Allora und Guillermo Calzadilla zu den Hot Shots. Ihre Politik-Kunst ist wie immer ehrgeizig: Sie werden Panzer in Trainingsgeräte verwandeln und Politik zu Turnübungen machen.

Venedig Biennale: Der Deutsche Pavillon

Am Ende will ich sicher sein können, dass meine Arbeit einen sozialen Gedanken hat. Christoph Schlingensief

Alles begann perfekt, nämlich mit einem Skandal. Als bekannt wurde, dass die Kommissarin des deutschen Pavillons 2011 Susanne Gaensheimer – Direktorin am Museum für Moderne Kunst (MMK) in Frankfurt am Main – den Theater- und Opern-Regisseur, Aktivisten und Filmemacher Christoph Schlingensief für die Bespielung des deutschen Pavillon ausgewählt hatte, schrieen die Kritiker auf. Tief sass die Angst, dass Schlingensief den Pavillon als Spektakel inszenieren würde. Dann starb Schlingensief. Viel zu früh. Und Susanne Gaensheimer wird im Deutsche Pavillon nun statt Schlingensiefs Projektbeitrag für den Deutschen Pavillon eine Retrospektive auf seine Werke als Künstlers, Theater- und Filmemacher vorstellen. Mehr dazu hier bei artnet.

Biennale Venedig: Das ist 2011 neu

PARAPAVILLONS. Künstler errichten Pavillons für Künstler. Bice Curiger hat all jene Künstler gefragt, die in größeren Strukturen arbeiten, ob sie solch einen Pavillon machen wollen. Und alle haben JA gesagt. Im Interview mit monopol erzählt sie von Oskar Tuazon, der einen riesigen Bau zwischen Skulptur und Architektur im Giardini bauen lässt, der innen eine Arbeit von Asier Mendizabal zeigt und außen von der jungen norwegischen Künstlerin Ida Ekblad bemalt wird.

Wir sehen uns dort.

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