Leonardo Silaghi – ein junger Wilder in der Galerie Kornfeld

Ausstellung 18.1.bis 23.02.2013 

Leonardo Silaghi – ein junger Wilder in der Galerie Kornfeld

Die Ruinen der Schwerindustrie im postkommunistischen Osteuropa sind die Orte, die Leonardo Silaghi mit seiner Malerei in Szene setzt. Die Galerie Kornfeld hat den erst 25 Jahre alten rumänischen Künstler in New York entdeckt und eröffnet am 18. Januar die Ausstellung Noise Distorted Perspective.

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Es riecht nach frischer Farbe, gut, es sind die Wände der Galerie Kornfeld, aber auch die Bilder von Leonardo Silaghi sind sozusagen noch nicht ganz trocken, als sie in Berlin eintreffen. Grosse Formate, vorherrschende Farbe Grau, nur wenige Farbtupfer. Der Künstler liefert eine überraschende – vielleicht nicht ganz ernst gemeinte – Erklärung für den Einsatz der Farbe.

Ich brauche ein bisschen Farbe am Anfang, sonst denke ich zu viel drüber nach und starre vier, fünf Stunden die leere Leinwand an.

Nein, ganz im Ernst:

Wenn ich beginne zu arbeiten, verändert sich alles, ich eliminiere Details, bringe meine Ideen ein, ganz nach ästhetischen Gesichtspunkten, um die Schwere, die Dichte zum Ausdruck zu bringen, diesen Grundton der alten und schweren Maschinen.

Leonardo Silaghi schafft sehr persönliche und gleichzeitig genaue Portraits von alten Maschinen, verlassenen Orten, verfallenen Industrieanlagen. Die digitalen Vorlagen werden collageartig, immer in Grautönen, bearbeitet. Dabei entstehen keine Abbilder, sondern Interpretationen. Protokolle der Vergänglichkeit.

Ich finde es höchst seltsam, wie wir heute mit Dingen umgehen, wie schnell etwas, was gestern noch modern war, heute schon Geschichte ist. Ich möchte an diese alten, vergessenen Orte erinnern.

Der Künstler lebt und arbeitet in Cluj, dem alten Klausenberg im früheren Vielvölkereck Siebenbürgen. Er studierte dort an der Kunstakademie, wo ihn ein New Yorker Galerist entdeckte. Der Kampf der osteuropäischen Länder um einen angemessenen Platz im noch jungen Kapitalismus, die neue Zeit, die Altes überflüssig macht, diese Themen sind für Leonardo Silaghi ganz selbstverständlicher Teil seiner Umwelt. Aber er ist viel zu jung, um sich auf diese Verortung festzulegen.

Jeder hat natürlich ein besonderes Verhältnis zu der Region, in der er aufwächst. Aber ich fühle mich nicht so wahnsinnig heimatverbunden und bin gespannt darauf, auch woanders zu arbeiten und die Dinge auf völlig andere Weise zu sehen.

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Der junge Rumäne passt perfekt zum Konzept der Galerie Kornfeld, die vor allem junge Künstler nach Deutschland bringen will, oder solche, die hierzulande noch weitgehend unbekannt sind. Leonardo Silaghi kann man ab dem 18. Januar entdecken, die Ausstellung wird bis zum 23. Februar laufen.

Opening: Leonardo Silaghi 

18. Januar 19 Uhr // Galerie Kornfeld
Fasanenstraße 26// Berlin