LOOP Barcelona: Videokunst im Hotelbett

Videokunst 

LOOP Barcelona: Videokunst im Hotelbett

Highlights von der 11. LOOP Fair für Videokunst in Barcelona. Vom 23.-25. Mai 2013

Emily WardillEmily Wardill, The Third Person, video still, 2012. Courtesy: carlier | gebauer

LOOP: Es leuchtete und flimmerte

Die Gründer Carlos Durán und Emilio Álvarez haben mit ihrer LOOP Fair Barcelona vor elf Jahren dem Medium Video ein eigenes internationales Forum geschaffen und sich dafür das Hotel Catalonia ausgesucht, das sich seit dem als passender, virulenter hot spot für die Messe erweist. Auch in diesem Jahr stellten wieder fast 50 Galerien in ihren zum Ausstellungsraum umfunktionierten Hotelzimmern aus.

Sammler wie Museumsdirektoren, Kuratoren sowie Studenten und Kunstfreunde drängten sich in wogenden Rhythmen der Video-Abspiellängen durch die flimmrigen Hotelgänge. Schubartig füllten und entleerten sich die Zimmer. Das Aufstauen und Verweilen in den Suiten, in denen einige Galeristen auch übernachteten, war ebenso konzentriert wie stimmungsvoll: Denn diese Nähe, – in der man auch gerne mal zu fünft beim Schauen im Bett lag -, war athmosphärisch dicht und man kam leicht über die Kunst ins Gespräch.

Highlights auf der LOOP

Alles korrespondierte und war stimmig, wie es auch die Galeristen Nina Koidl und Henning Weidemann von Campagne Première erläuterten, die wie Carlier/Gebauer aus Berlin angereist waren. Sie zeigten dem international Videofibrigen Publikum, die vielfach ausgezeichnete Arbeit „Meteor“ (2011) von Christoph Girardet & Matthias Müller:

Loop ermöglicht es einem immer, neue Filme und Künstler zu entdecken. Besonders auffallend ist, dass fast alle großen Institutionen und Galerien der Stadt mittlerweile die Gelegenheit nutzen, aus Anlass des zeitgleich stattfindenden Festivals Videos und Filmkunst zu zeigen. Dadurch hat die Loop Videomesse immer wieder das Potenzial, Sammler, Institutionen und Galerien in einen fruchtbaren Austausch zu bringen.

Inigo Manglano OvalleIñigo Manglano-Ovalle, Leviathan, 2011. Courtesy of the artist and Christopher Grimes Gallery, Santa Monica

Hochklassig war auch die Arbeit „Leviathan“ (2011) des in Chicago lebenden spanischen Künstlers Inigo Manglano-Ovalle von der Galerie Christopher Grimes aus Los Angeles, den man noch mit seinen gesellschaftskritischen Farbräumen von der Dokumenta XII im Gedächtnis hat. Der Sound zum Video dröhnte fast schmerzlich in den Ohren und erinnert daran, dass doch nicht alle Formate in das vorgegebene Maß des Zimmerscreens passten, wodurch häufig Qualitätsverluste der Arbeiten hingenommen werden mussten.

LOOP Preisträger

Die seit bestehen der Messe verliehenen beiden Preise, sind der Catalonia Hotels Award, der dieses Jahr an Carlos Mottas Film „Nefandus“ (2013) ging und der Loop Award für den besten Galerien Vorschlag, der der britischen Organisation „Rowring“ mit einer Arbeit von Heather Phillipson verliehen wurde.

Neben international anerkannten Positionen wie Harun Farocki, Ryan Gander, Ferhat Özgür und Gary Hill entdeckten wir Neues wie Claare Noonan und Jhafis Quintero. Die Plattform POOL zeigte im Untergeschoss junge Beiträge der Medien Klasse von Isaac Julien sowie eine Videopräsentation „Spotting“ von Freya Hattenberger, die das imai/inter media art institute aus Düsseldorf mitgebracht hatte. Nach Diskussionsforen mit international tätigen Kuratoren, Sammlungsleitern und Professoren wie Timothy Persons, Mark Coetze und Anne Marie Charbonneaux konnte man angenehm bei Freibier und Cocktails weiterdiskutieren.

Nur ein Wermoutstropfen bleibt, dass wohl die Rezession in Frankreich nun merklich zum tragen kommt, da viele französische Sammler und Institutionen dieses Jahr fehlten.

Text: Heike Fuhlbrügge